Italienischer Wein: Rebsorten und Anbaugebiete in Italien - WineAmigos

Italienischer Wein: Rebsorten und Anbaugebiete in Italien

February 01, 2019Simon Linke

Italienischer Wein – wer kennt ihn nicht? Chianti, Primitivo und Prosecco – und das sind nur die bekanntesten Arten. Viele italienische Weine sind inzwischen weltweit erfolgreich. Besonders spannend daran ist, dass der italienische Weinbau zwar seit mehreren 1000 Jahren existiert, heute aber weitaus mehr floriert als jemals zuvor…

Unsere Probier-Empfehlungen für italienische Qualitätsweine:

BIOrebe Chardonnay
(6 x 0.75 l)*

jung, fruchtig

Primitivo di Manduria DOC (0.75 l)*

saftig, warm

2015 Barolo Bussia DOCG Monforte d'Alba - Tenuta Rocca -*

feinwürzig, vollmundig

*Anzeige

Italienischer Wein: Eine Erfolgsstory

Kaum ein anderes Land weist derart vielseitige Weinregionen und eine so gut erhaltene Weingeschichte auf, wie Italien. Sowohl die Weinbaukultur, als auch diverse Rebsorten haben sich hier seit der Antike erfolgreich gehalten. Im Norden Italiens bauten Etrusker bereits Wein an, als etwa 1000 vor Christus die Griechen erste griechische Weinreben einführten. Das erklärt auch, weshalb noch heute viele der in Italien angebauten Rebsorten griechische Wurzeln haben.

Ein weiteres Hoch erlebte italienischer Wein zur Zeit des Römischen Reichs: Allein pro Tag konsumierte jeder römische Bürger im Schnitt etwa einen halben Liter Wein. Die Römer nahmen an, dass Wein aufgrund seines Alkoholgehaltes weniger Bakterien beinhalte, als reines Wasser. So verbrauchten Römer pro Person etwa 1,8 Millionen Hektoliter Wein pro Jahr und legten besonderen Wert auf eine Steigerung der Weinqualität. Ihnen verdankt Italien auch seine große Rebfläche.

Warum Italien?

Bereits die antiken Etrusker und Griechen waren sich einig: Sowohl die Böden, als auch das Klima Italiens sind für Weinbau ideal. Das Apennin-Gebirge, das sich aus dem Nordwesten bis zum Südosten des Landes zieht, schützt die Rebflächen vor kalten Winden und starker Witterung.

Außerdem wird bereits seit Jahrhunderten angenommen, dass steile Hänge sich am besten für den Anbau von Weinreben eignen. Und auch davon sind in Italien etliche vorhanden.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist das Wasser, das Italien größtenteils umgibt: Das Mittelmeer, das tyrrhenische Meer und viele weitere Gewässer. Dank dem mediterranen Klima ist der Sommer in Italien heiss und trocken und der Winter feucht und mild. Selbst für wetteranfällige Rebsorten sind das ideale Bedingungen.

Der Kontrast zwischen Gebirge und Meer birgt einen weiteren Vorteil für den Weinbau: Je nach Region und Lage beinhaltet der Grund Kalk, Kies, Lehm oder sogar vulkanischen Tuff. Diese Vielseitigkeit des Bodens ermöglicht es den italienischen Weinbauern, eine Vielfalt unterschiedlicher Weine aller Qualitätsstufen unter den verschiedensten Voraussetzungen und Bedingungen anzubauen.

Unsere Empfehlung

Italienischer Wein: Qualitätsstufen

Bis etwa 1960 erlebte die Qualität des italienischen Weinbaus leider recht unangenehme Zeiten: Den Weinbau als Wirtschaftsfaktor im Blick wurde italienischer Wein zunehmend mit einem Fokus auf Masse produziert. So konnten zwar größere Mengen produziert und exportiert werden, doch litten seine Qualität und sein Ansehen zeitweise sehr darunter.

Doch die Entstehung großer Weingüter wie der toskanischen Antinori und Frescobaldi ermöglichte ihm einen qualitativen Aufschwung. Heute gilt mehr als jeder dritte italienische Wein zu den qualitativ hochwertigsten.

Seit 2009 gilt nach der europäischen Weinmarktordnung ein System, dem zufolge italienischer Wein in drei Qualitätsstufen unterteilt wird:

    • Vino: Als Abkürzung für "Vino da Tavola" steht diese Bezeichnung für den Wein der niedrigsten Stufe. In Deutschland wird Wein dieser Art häufig als "Tafelwein" bezeichnet.
    • IGP: "Indicazione Geografica Tipica" – kurz "IGP" – bedeutet übersetzt "typisch geographische Angabe" und bezeichnet die mittlere Qualitätsstufe, die meist als "Landwein" bekannt ist.
    • DOP: "Denominazione di Origine Protetta" – auch als "DOP" abgekürzt – heißt übersetzt "geschützte Herkunftsbezeichnung". Damit wird Wein der höchsten Qualitätsstufe bezeichnet. Alternativ werden hierfür auch ältere Varianten dieser Bezeichnung genutzt: DOC ("Denominazione di Origine Controllata" / kontrollierte Herkunftsbezeichnung, und DOCG ("Denominazione di Origine Controllata e Garantita" / kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung.


Rebsorten in Italien: Eine Kurzübersicht

Italienischer Wein ist überwiegend Rotwein. Besonders guter italienischer Rotwein schmeckt aromatisch, intensiv und kräftig. Mal mehr und mal weniger säure- und tanninarm besitzen die meisten dieser Rotweine großes Potenzial, ihre Qualität bei einer mehrjährigen Lagerung noch weiter zu steigern.


Die bekanntesten Reben Italiens (Empfehlungen verlinkt):

  • Arneis*: So anspruchsvoll, dass sie beinahe ausgestorben wäre.
  • Barbera*: Schmeckt sogar zu intensiven Tomatenaromen.
  • Glera*: Zur Herstellung von Prosecco verwendet.
  • Montepulciano: Oft zur Verstärkung von Farbe und Tanningehalt von Rotweinen eingesetzt.
  • Nebbiolo: Verleiht Barolo und Barbaresco ihr dunkles, erdiges Aroma.
  • Sangiovese: Ein Muss für den echten Chianti.

*Anzeige

Weitere bekannte, in Italien angebaute Rebsorten:

Inzwischen werden in Italien allerdings auch zunehmend Weißweine hergestellt. Allerdings sind diese bisher meist trocken. Doch befindet sich der Weißwein-Ausbau Italiens noch in der Entwicklungsphase und verspricht Großes für die Zukunft des Weinbaus.

 


Die Weinanbaugebiete Italiens:

Das vielseitige Klima Italiens bietet gute Anbaubedingungen für diverse Weinreben. Einige dieser Reben sind in Italien beheimatet. Andere entstammen anderen Ländern und werden vor allem aufgrund der vorteilhaften Bedingungen in Italien angebaut.

Doch sogar innerhalb Italiens unterscheiden sich die Weine je nach Region deutlich in Art, Charakter und Qualität. Es heißt, dass italienischer Wein aus Friaul, Lombardei, Piemont, Trentino und der Toskana das höchste Ansehen unter den Weinen Italiens genieße. In Apulien, Latium und Sizilien soll hingegen angeblich überwiegend Massenware angebaut werden.

Doch solche Wertung sind nur grob und vage. Umso mehr lohnt sich eine Übersicht über die 20 Weinbauregionen Italiens und ihren Weinbau. Besonders wichtig für ein tieferes Verständnis des jeweiligen Weinbaus sind ausschlaggebende geographische Merkmale, Anbaufläche und die in der jeweiligen Region entstehenden Weine.

Abruzzen:

Steile Anbauhänge zwischen den Apenninen und den adriatischen Sandstränden in einer Höhe von etwa 600 Metern.

  • Anbaufläche: Rund 34.000 Hektar
  • Rotweinreben: (dominant): Montepulciano
  • Weißweinreben: Trebbiano

Apulien:

Drittgrößtes Weinbaugebiet in Italien. Erst in den letzten 20 Jahren wurden die apulischen Weißweine auch außerhalb Italiens bekannt. Besonders berühmt sind die Weine des DOC-Gebietes "Castel del Monte".

  • Anbaufläche: Rund 145.000 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Primitivo
  • Weißweinreben: Locorotondo, Verdeca

Basilikata:

Bergige, wenig bekannte Region zwischen dem jonischen und dem tyrrhenischen Meer. Hier wird seit der Antike Weinbau betrieben.

  • Anbaufläche: Rund 11.000 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Gaglioppo
  • Weißweinreben: Greco di Bianco

Emilia-Romagna:

Besonders berühmt ist Emilia-Romagna im kulinarischen Bereich. Beispielsweise für den Parmesan. Entsprechend gut lassen sich die hiesigen Weine mit der italienischen Küche kombinieren.

  • Anbaufläche: Rund 60.000 Hektar
  • Rotweinreben: Barbera, Bonarda, Lambrusco
  • Weißweinreben (dominant): Albana, Chardonnay, Malvasia, Moscato, Pinot bianco, Pinot grigio, Sauvignon, Trebbiano

Friaul-Julisch Venetien:

Im Nordosten, an der Grenze Italiens, trifft das mediterrane Flair auf das alpine Klima. Hier entstehen die besten Weißweine Italiens.

  • Anbaufläche: Rund 19.000 Hektar
  • Rotweinreben: Cabernet Franc, Cabarnet Sauvignon, Merlot, Pinot Nero, Refosco
  • Weißweinreben (dominant): Chardonnay, Gewürztraminer, Pinot Bianco, Pinot Grigio, Riesling, Sauvignon Blanc, Tocai Friulano

Kampanien:

Schon in der Antike war das Küstengebiet um Neapel für seine großen Weine bekannt: Falerner, Faustiniano, Greco und viele weitere.

  • Anbaufläche: Rund 41.000 Hektar
  • Rotweinreben: Aglianico, Piedirosso
  • Weißweinreben (dominant): Coda di Volpe, Falanghina, Fiano, Greco, Trebbiano

Ligurien:

Bereits seit der Antike wird in Ligurien Weinbau betrieben. Und dennoch gehört die Rebfläche Liguriens zu den kleinsten in ganz Italien. Umso verblüffender, dass hier etwa 100 Rebsorten ausgebaut werden.

  • Anbaufläche: Rund 1.500 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Dolcetto, Granaccia, Polera Nera, Rossese, Sangiovese.
  • Weißweinreben: Albarola, Bosco, Lumassina, Pigato

Lombardei:

Von den Hochalpen geprägt herrscht hier eher kühles Klima, was sich auch auf die Eigenschaften der hier entstehenden Weine auswirkt.

  • Anbaufläche: Rund 27.000 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Cabernet, Corvina Veronese, Merlot, Molinari, Pinot gris, Rondinella
  • Weißweinreben: Garganega

Marken:

Die vorwiegend entlang der Küste Italiens gestreckte Hügelkette liegt an den Apenninen an. Hier entstehen meist recht milde Weine.

  • Anbaufläche: Rund 25.000 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Lacrima di Morro, Montepulciano, Sangiovese, Vernaccia di Serrapetrona
  • Weißweinreben: Maceratino, Malvasia, Pecorino, Pinot Blanc, Pinot Gris, Trebbiano, Verdicchio

Piemont:

Die zwischen den Alpen und den Apenninen gelegene Piemont zählt zu den weltweit führenden Weinbauregionen. Vor allem bekannt ist sie als Heimat der dunklen, erdigen und aromatischen Nebbiolo-Rebe, aber auch der sanften Barbera.

  • Anbaufläche: Rund 48.000 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Barbera, Dolcetto, Nebbiolo, Roero
  • Weißweinreben: Roero

Sardinien:

Seit etwa 900 vor Christus im Weinbau tätig ist sardinischer Rotwein heute vor allem von der italienischen Hitze geprägt. Hier entsteht meist trockener, leichter Wein – überwiegend Rotwein.

  • Anbaufläche: Rund 43.000 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Cannonau, Giri, Monica
  • Weißweinreben: Vermentino, Vernaccia

Sizilien:

Besonders berühmt sind scho seit etwa 700 vor Christus die süßen Weine Siziliens. Vor allem der Marsala ist eine lokale Spezialität, die heute weltweit bekannt ist.

  • Anbaufläche: Rund 175.000 Hektar
  • Rotweinreben: Nero d’Avola
  • Weißweinreben (dominant): Catarratto, Grillo, Inzolia, Trebbiano

Südtirol:

Von klassischen Reben wie Chardonnay oder Sauvignon Blanc dominiert ist Südtirol mit seinem kühlen Alpenklima vor allem für seine Weißweine bekannt. Ein Tipp für Rotweinliebhaber ist allerdings der rote Trollinger aus dem einheimischen Vernaccio (Vernatsch).

  • Anbaufläche: Rund 20.000 Hektar
  • Rotweinreben: Cabernet Franc, Cabarnet Sauvignon, Merlot, Pinot Nero, Refosco, Vernaccio
  • Weißweinreben (dominant): Chardonnay, Gewürztraminer, Pinot Bianco, Pinot Grigio, Riesling, Sauvignon Blanc, Tocai Friulano

Toskana:

Genauso wie auch die einheimische Küche trägt auch italienischer Wein aus dieser Region den frischen, sommerlichen und mediterraten Charakter der Toskana. Auch als Weinbauregion gehört sie zu den renommiertesten und ältesten Europas und ist bekannt für Weine wie Brunello di Montalcino, Chianti, Sassicaia, Tignanello und Vino Nobile di Montepulciano. Oft spricht man bei einigen dieser Weine sogar von "Supertoskanern". Insgesamt werden hier über 2.000 Rebsorten ausgebaut.

  • Anbaufläche: Rund 65.000 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Cabernet Sauvignon, Canaiolo, Mammolo, Sangiovese
  • Weißweinreben: Chardonnay, Malvasia, Sauvignon Blanc, Trebbiano

Trentino:

Auch wenn Trentin an Südtirol grenzt, so gelten die Regionen im Weinbau als unterschiedlich. Der größte Unterschied: Das Klima in Trentino ist deutlich wärmer, als im Südtirol. Das zeichnet auch den von dort stammenden Wein. Etwa 70 Prozent der aus Trentino stammenden Weine werden mit "DOC" gekennzeichnet.

  • Anbaufläche: Rund 9.000 Hektar
  • Rotweinreben: Marzemino, Schiava (Vernaccio), Teroldego
  • Weißweinreben (dominant): Chardonnay, Müller-Thurgau, Nosiola, Pinot Bianco, Pinot Grigio

Umbrien:

Noch vor 1.000 vor Christus begannen die Etrusker hier mit dem Weinbau. Die umbrischen Weine sind besonders frisch und fruchtig. Hier entsteht auch einer der heute wohl bekanntesten italienischen Weißweine: "Orvieto".

  • Anbaufläche: Rund 18.000 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Canaiolo, Sagrantino, Sangiovese
  • Weißweinreben: Malvasia, Trebbiano, Verdello

Venetien:

Besonders berühmt ist der venetische Prosecco. Obwohl Prosecco heute überwiegend aus der Glera-Rebe hergestellt wird, so ist auch die eigentliche, seit der Antike bekannte Prosecco-Rebe noch in Venetien zugegen.

  • Anbaufläche: Rund 80.000 Hektar
  • Rotweinreben (dominant): Cabernet, Corvina Veronese, Merlot, Molinari, Pinot gris, Rondinella
  • Weißweinreben: Garganega, Prosecco


Italienischer Wein: Zahlen, Daten und Fakten

Tatsächlich ist Italien neben Deutschland, Frankreich und Spanien einer der führenden Weinproduzenten Europas. Darüber hinaus ist Italien mit jährlich etwa 42,5 Millionen Hektoliter Wein weltweit führend in der Weinerzeugung. Manche Quellen sprechen sogar von bis zu 51 Millionen Hektoliter pro Jahr.

Weinexport:

Kein Wunder also, dass italienischer Wein in seiner Heimat ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Und umso vorteilhafter für Italien, dass der Weinexport allein im Kalenderjahr 2017 um insgesamt sieben Prozent mehr angestiegen ist. Beispielhaft hierfür sind:

  • Drei Prozent Exportzuwachs nach Deutschland
  • Acht Prozent Exportzuwachs nach Großbritannien
  • Sechs Prozent Exportzuwachs nach USA

Weinkonsum:

Innerhalb der letzten dreißig Jahre war der Pro-Kopf-Weinkonsum in Italien auf etwa 33 Liter jährlich gesunken und hatte sich somit fast halbiert. Doch heute steht Italien im weltweiten Weinkonsum wieder auf dem Treppchen:

  • Platz 1: USA. 32,6 Millionen Hektoliter pro Jahr
  • Platz 2: Frankreich. 27 Millionen Hektoliter pro Jahr
  • Platz 3: Italien. 22,6 Millionen Hektoliter pro Jahr
  • Platz 4: Deutschland. 20,2 Millionen Hektoliter pro Jahr
  • Platz 5: China. 17,9 Millionen Hektoliter pro Jahr

Anhand eines Beispiels lässt sich der Erfolg des italienischen Weinexports festhalten: Von 20,5 Hektolitern Wein, die Deutschland im Jahre 2016 konsumiert hat, wurden etwa fünf Millionen Hektoliter aus Italien nach Deutschland exportiert.

Rebfläche:

Heute wird die Rebfläche Italiens auf insgesamt rund 842.000 Hektar geschätzt. Das ist ungefähr das siebenfache der deutschen Rebfläche.

Neben dem Exportzuwachs stieg auch die Rebfläche Italiens innerhalb der letzten Jahre um etwa 5000 Hektar. Somit ist Italien das einzige europäische Weinbauland, das innerhalb der letzten Jahre Rebfläche nicht ab-, sondern aufgebaut hat.

Das lässt Vorfreude auf viele weitere erlesene und erfrischende Weine aufkommen, unter denen und womöglich sogar mehr als ein neuer italienischer Wein zu finden sein dürfte.

Weitere Artikel