Französischer Wein: Die Rebsorten und Anbaugebiete

Französischer Wein: Die Rebsorten und Anbaugebiete

February 01, 2019Simon Linke

Französischer Wein ist sowohl bei gelegentlichen Weintrinkern als auch echten Weinkennern äußerst populär. Für viele ist der Genuss französischen Weins gleichzusetzen mit den bekannten Redewendungen des Savoir-Vivre und Leben wie Gott in Frankreich.

Obgleich Frankreich in punkto Weinanbau weltweit oft als die Nummer Eins gehandelt wird, nimmt es hinsichtlich der Weinproduktion international nur den zweiten Platz hinter Italien ein. Die Größe seiner Rebfläche betreffend liegt Frankreich weltweit sogar nur an vierter Stelle.


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Weinbau in Frankreich: 2900 verschiedene Weine

Insgesamt werden auf einer Fläche von rund 800.000 Hektar jährlich mehr als 40 Millionen Hektoliter hochwertigen Rot- und Weißweins produziert. Frankreich mit der stolzen Zahl von rund 2900 verschiedenen Weinen (und noch mehr Winzern) aufwarten. Würden Sie jeden Abend eine neue Flasche mit französischem Wein verkosten, würde es rund acht Jahre dauern, bis Sie sich durch Frankreich durchgetrunken haben.

Wein ist in Frankreich eben nicht nur ein Getränk, sondern eine Lebenseinstellung.

Französischer Wein wird in seinem Ursprungsland gerne und meist mittags sowie zum Abendessen getrunken – selten jedoch noch danach. Französischer Wein ist vor allem für seine exzellente Qualität bekannt. Etwa drei Viertel der französischen Produktion sind Rot- und Roséweine.

Die am häufigsten anzutreffende rote Rebsorte ist der Merlot.

Die Geschichte des französischen Weinanbaus

Französischer Wein hat seine Geschichte betreffend eine lange Historie aufzuweisen. Der Grundstein wurde bereits um 600 vor Christus gelegt.

Griechische Einwanderer (die sogenannten "Phokäer") riefen damals in Gallien das heutige Marseille ins Leben. Die Phokäer pflanzten ihre eigene Rebsorte an, jedoch ausschließlich für den Eigenbedarf.

Andere Studien um Patrick McGovern vom Museum für Archäologie und Anthropologie der Universität von Pennsylvania in Philadelphia kommen zum Ergebnis, dass es die Etrusker aus Italien waren, die die Technik zur Weinherstellung rund 400 Jahre vor Christus nach Frankreich brachten. Die Forscher hatten dazu etruskische Amphoren untersucht, die sie in der südfranzösischen Hafenstadt Lattara gefunden hatten. Genauer gesagt untersuchten sie die Weinrückstände darin und die noch enthaltene Weinsäure. Das Ergebnis verglichen sie mit einer alten Steinpresse in Lattera, in der ebenfalls Weintrauben gepresst worden waren. Auch hier fanden sich dieselben Weinsäurespuren. Ein Beweis für die örtliche Weinherstellung sowie gleiche Herstellungsweise. Dazu passten auch weitere übereinstimmende Spuren – etwa von Resten von Traubenkernen oder -stielen.

Ab cirka 200 vor Christus kam der in Südfrankreich angebaute Wein in weiteren Umlauf – und zwar, als die Römer Marseille für ihre Transporte in Richtung Spanien erschlossen. Französischer Wein wurde in dieser Zeit das erste Mal gehandelt und fand seinen Weg bis nach Rom.

Eine wichtige Rolle für den Beginn des Weinhandels waren zudem die sogenannten Haeduer, da für den Handel die haeduische Region durchfahren werden musste. Die Distribution erfolgte auf der Grundlage von wirtschaftlichen Verhandlungen zumeist über das Wasser. Römische Produkte wurden primär über die Flüsse Rhône, Saône, Loire und Allier verschifft.

Französischer Wein wurde auf gallischen Weinbergen erst gegen Ende des 1. Jahrhunderts vor Christus angebaut. Erste Anbaugebiete waren Narbonne und Marseille, später kam zum Beispiel noch das Rhônetal hinzu.

Heute wird exzellenter und ausgezeichneter französischer Wein in vielen Regionen des Landes hergestellt und dies in einer Vielzahl an Anbaugebieten.

Weinanbau ist rund 9000 Jahre alt

Der Weinanbau selbst ist allerdings deutlich älter. Heute geht man davon aus, dass die Technik dazu schon vor rund 9000 Jahren im Nahen Osten entwickelt wurde. Es waren vor allem die Ägypter, die im 4. Jahrtausend vor Christus Wein anbauten und von dort per Schiff im Mittelmeerraum verbreiteten.

Französischer Wein: Die wichtigsten Weinanbaugebiete

Weinanbaugebiete für exzellenten französischen Wein gibt es im Land des "Savoir-Vivre" viele. Zu den bekanntesten gehören zum Beispiel der Champagner aus der Champagne oder der Bordeaux aus dem gleichnamigen Anbaugebiet Bordeaux (siehe auch unsere Karte der Weinanbaugebiete in Frankreich).

 

Aber schauen wir uns im Folgenden die wichtigsten französischen Anbaugebiete noch einmal kompakt und genauer an – in alphabetischer Reihenfolge:

Beaujolais

Geschichtlich betrachtet ist das Anbaugebiet Beaujolais zum Burgund zu zählen, jedoch wird es wegen seines Weinstils und der Gamay-Rebe meist als eigenständiges Gebiet geführt. Im Osten grenzt die Anbauregion (rund 23.000 Hektar), die eine Länge von rund 50 Kilometern aufweist, an den Fluss Saône. Am bekanntesten aus dieser Region ist der sogenannte Beaujolais Nouveau (auch Beaujolais Primeur genannt). Ein besonders junger Wein, der traditionell am dritten Donnerstag im November verkauft wird.

Bergerac

Das Weingebiet Bergerac (rund 12.000 Hektar) liegt im Südwesten Frankreichs und offeriert eine äußerst große Vielfalt an Weiß-, Rot-, Rosé- und Schaumweinen. Bergerac grenzt an Spanien. Französischer Wein wird hier in hervorragender Qualität offeriert.

Bordeaux

Die Weinbauregion Bordeaux (rund 120.000 Hektar) hat seinen Namen aufgrund der gleichnamigen Stadt. Das gesamte Departement Gironde wird von dem Weinanbau eingenommen. Das Anbaugebiet ist aufgrund seiner außerordentlichen Weinqualität bekannt – insbesondere für seine Rotweine und den Anbau von Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot. Zu den bekanntesten Labels gehören unter anderem Pomerol, Saint-Émilion und Fronsac.

Burgund

Die Weinregion Burgund (rund 30.000 Hektar) liegt im Osten Frankreichs und konkurriert wegen seiner exzellenten Weinqualität mit dem Bordeaux um die führende Stellung in Frankreich. Es handelt sich um eine heterogene Anbauregion, innerhalb derer jeder Winzer zumeist über mehrere Parzellen zum Anbau verfügt. Intensive Pinot Noirs kommen von hier, aber auch elegante Chardonnays.

Champagne

Das Weinanbaugebiet Champagne (rund 33.000 Hektar) war die erste Weinanbauregion, in der Schaumwein in großen Mengen produziert wird. Neben den Regionen Bergerac und Bordeaux ist die Champagne für ihre hohe Qualität und vor allem für den so genannten Champagner bekannt. Ausgezeichneter französischer Wein wird wohl immer auch mit der Champagne in Verbindung gebracht werden.

Cognac

Mit "Cognac" verbinden die meisten wohl den weltweit populären Weinbrand mit dem vollendeten, runden Geschmack. Die Anbauregion (rund 80.000 Hektar) liegt nördlich von Bordeaux. Zentrum bildet die gleichnamige Stadt Cognac. Bereits die Römer erkannten, dass hier ein Wein angebaut wird, der sich sehr gut zum Brennen eignet.

Elsass

Das Weingebiet Elsass (rund 14.500 Hektar) liegt im Nordosten Frankreichs. Historisch gehörte die Region lange Zeit zu Deutschland. Daher finden sich hier auch vor allem Riesling-Weine von hoher Qualität. Angebaut werden aber auch lieblichere Pinot Gris' mit Aromen von Aprikosen, Limetten und Honig sowie trockene Gewürztraminer, die an Lischies und Rosen erinnern. Auch einige überraschende Schaumweine (Crémants) kommen aus dem Elsass.

Est

Bereits dem Namen nach wird deutlich, dass sich dieses Weinanbaugebiet im Osten Frankreichs befindet. Es liegt in den Departements Meurthe-et-Moselle und Moselle. Um Metz herum liegen die Côtes de Moselle, hinzu kommen die Côtes de Toul.

Jura

Auch im Osten des Landes wird richtig guter französischer Wein hergestellt. Die Region Jura ist flächenmäßig sehr klein (rund 2.000 Hektar). Sie liegt zwischen Burgund und der Schweiz. Isoliert von weiteren Weinregionen sind hier exquisite Rebsorten, individuelle Techniken des Anbaus und eigenständige Weintraditionen entstanden.

Korsika

Französischer Wein kommt auch aus Korsika. Auf Korsika werden geschichtlich betrachtet jedoch erst seit relativ kurzer Zeit qualitativ hochwertige Weine hergestellt. Die Basis für den Anbau stellte die Einwanderung vieler Algerien-Franzosen in den Sechzigerjahren dar. Primär ist Korsika für die Herstellung zahlreicher Roséweine bekannt – vornehmlich aus den Rebsorten Nielluccio (aka Sangiovese) und Vermentino (erinnert an Sauvignon Blanc).

Languedoc

Im Weinanbaugebiet Languedoc-Roussillon (rund 290.000 Hektar) existieren rund 18 autarke Weinanbaugebiete. Das Gebiet mit Nähe zum Mittelmeer besticht durch seine Vielartigkeit an Weinen. Dominant ist vor allem der Anbau der Traubensorten Grenache, Syrah, Mourvèdre und Carignan. Zu den bekanntesten Appellationen gehören: Corbières, Costières de Nîmes, Côtes de la Malepère, Coteaux de Languedoc und Limoux.

Loire

Das Loiretal, das sich von Sancerre bis zur Atlantikküste erstreckt, bietet einen anspruchsvollen Weinanbau (rund 70.000 Hektar). Bekannt ist das Gebiet rund um die Loire für die Verschiedenartigkeit seiner Weine (vor allem Rot-, Weiß-, Rosé-, Schaumweine), die ursächlich auf das unterschiedliche Klima mit milden Sommern im Westen und heißen Sommern im Osten zurückzuführen sind. Aus der Region kommen herrliche Chenin Blancs, Muscadets und Cabernet Francs. Einmalig sind unter anderem die Sauvignon Blancs, die aus dieser Region ungemein blumig und grasig schmecken – mit einem Hauch von Thymian, Honig und Limetten.

Provence

Bekannt ist die Provence vor allem für seine Roséweine, die typischerweise Aromen von Erdbeere und Wassermelone aufweisen. Das Klima in der Weinbauregion Provence gestaltet sich abwechslungsreich. Grund für das heterogene Klima sind kühle Luftströmungen sowie unterschiedliche Höhenlagen. Das Klima wird jedoch primär durch das Mittelmeer beeinflusst. Abhängig etwa von regionalen Höhenlagen werden diverse Weine produziert, so etwa auch einige sehr gute Weißweine und Rotweine. Aus der Gegend von Bandol stammt etwa ein tiefdunkler Rotwein aus der Mourvèdre-Traube, der durch seine Noten aus Pflaume, provenzalischen Kräutern und rotem Grillfleisch besticht.

Rhône

Das Rhônetal ist durch zwei recht unterschiedliche Anbaugebiete gekennzeichnet. Im Norden mit seinen Steillagen (rund 4.100 Hektar) werden meist reinsortige, rassige Weine angebaut – beispielsweise Syrah, Marsanne, Mourvèdre oder Viognier. Im Süden sowie angrenzend zum Mittelmeer (rund 69.000 Hektar) werden vorwiegend ausgezeichnete Rotweine produziert. Eines der wohl bekanntesten (und teuersten) Weinlabel kommt ebenfalls aus dieser Region – Châteauneuf-du-Pape.

Savoyen

Savoyen ist ein Weinanbaugebiet (rund 2.500 Hektar), das an den Mont-Blanc angrenzt und erst so richtig durch den Ski-Tourismus erschlossen wurde. Bekannt ist die geringflächige Region für seine Schaum- und Perlweine.

Bekannte französische Rebsorten und Qualitätsstufen:

Wollte man bei französischem Wein alle bedeutsamen Rebsorten aufführen, würde das den Rahmen eines solchen Artikels sprengen. Deshalb wollen wir hier mit Bezug auf die oben aufgeführten Weinanbaugebiete vor allem die bekanntesten Weißwein- und Rotweinsorten aufzählen, die in Frankreich angebaut werden – ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

  • Bourboulenc (Weiß)
  • Cabernet-Franc (Rosé, Rot)
  • Cabernet-Sauvignon (Rosé, Rot)
  • Carignan (Rot)
  • Carmenère (Rot)
  • Chardonnay (Weiß)
  • Chenin (Weiß)
  • Cinsault (Rosé, Rot)
  • Clairette (Weiß)
  • Colombard (Weiß)
  • Gamay (Rosé, Rot)
  • Grenache (blanc) (Weiß)
  • Grenache (noir) (Rosé, Rot)
  • Grolleau (Rosé)
  • Gros Manseng (Weiß)
  • Malbec (Rot)
  • Marsanne (Weiß)
  • Marselan (Rot)
  • Mauzac (Weiß)
  • Merlot (Rosé, Rot)
  • Mourvèdre (Rosé, Rot)
  • Muscat (Weiß)
  • Négrette (Rosé, Rot)
  • Nielluccio (Rosé, Rot)
  • Petit Manseng (Weiß)
  • Pinot Gris (Weiß)
  • Pinot Noir (Rot)
  • Rousanne (Weiß)
  • Sauvignon Blanc (Weiß)
  • Sémillon (Weiß)
  • Syrah (Rosé, Rot)
  • Tannat (Rot)
  • Ugni Blanc (Weiß)
  • Vermentino (Weiß)
  • Viognier (Weiß)

Hinsichtlich der hier aufgeführten weißen und roten Rebsorten existieren Qualitätsstufen, die den Weinen verliehen werden. Vielmehr noch: Französischer Wein gehört zu den am besten kontrollierten Weinen der Welt, denn jedem Wein wird eine Qualitätskategorie zugeordnet.

  • Höchste Qualität wird mit dem Zertifikat AOP (Appellation d’Origine Protégée) ausgezeichnet.
  • Bis zum Jahr 2009 kam anstelle des AOP das Zertifikat AOC (Appellation d’Origine Côntrolée) zum Einsatz, das jedoch ausschließlich Rotweinen verliehen werden durfte, die nach dem so genannten Terroir-Ansatz hergestellt werden.

Voraussetzung ist demnach, dass der Rotwein nur dann ein solches Zertifikat tragen darf, wenn entsprechender französischer Wein getreu seiner Herkunft produziert wurde und wenn sich in ihm der tradierte Weinanbau seiner jeweiligen Region zeigt.

Insgesamt gibt es 307 Anbaugebiete, die das Siegel AOP oder AOC tragen.

Französischer Wein ist vielfach mit dem AOP-Zertifikat ausgezeichnet. Als hervorragend sind vor allem exzellente Rotweine aus Bordeaux, Burgund, von der Rhône und Loire oder aus der Provence einzustufen. Neben den Weinen mit dem AOC- Zertifikat können viele köstliche Tafel- und Landweine mit französischer Herkunft genossen werden.

 

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