Wer meint, ein Korkenzieher gleiche dem anderen, der irrt. Aber gewaltig. Gemeinsam haben diese praktischen Öffner allenfalls einen Griff und ein spezielles Werkzeug, um den Korken zu ziehen – die sogenannte Spindel. Ansonsten aber liegen Welten zwischen den verschiedenen Arten von Korkenziehern.
Dabei muss ein guter Korkenzieher gar nicht mal teuer oder mit irgendeinem Hightech-Material versehen sein. Unabhängig von seiner Form, Farbe und seinem Design sollten Sie bei der Korkenzieher-Auswahl vielmehr andere Details auf dem Radar haben. Aber der Reihe nach…
Unsere Korkenzieher-Empfehlungen:
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Korkenzieher Anleitung: Darauf kommt es an
Bevor wir uns mit dem eigentlichen Werkzeug beschäftigen, muss eine Sache unbedingt vorausgeschickt werden. So lautet die oberste Regel beim Entkorken: Niemals nie und never ever darf Kork in den Wein gelangen. Das kann den Weingenuss anschließend erheblich trüben.
Je nach Porösität des Korkens kann das allerdings durchaus mal passieren: Entweder bricht der Korken ab und der Rest plumpst in die Flasche. Oder das Material ist über die Jahre so spröde geworden, dass es sich schon beim Öffnen in Einzelteile zerlegt (dann ist aber auch der Wein meist ganz hin).
Umso wichtiger ist es daher, den Korken vor dem Ziehen vorsichtig zu durchbohren und ihn nur minimal zu beschädigen. Ansonsten kann es sein, dass Korkflocken oder ganze Stücke des Korkens im Wein landen oder über den gesamten Tisch verteilt werden. Und das will ja keiner.
Die zweite Grundregel beim Öffnen des Weins lautet:
Beim Eingießen oder Umfüllen (etwa zum Dekantieren oder Karaffieren) darf der Wein nicht mit der Metall- oder Plastikfolie in Berührung kommen.
Entfernen Sie diese daher bitte immer vollständig und restlos um die Flaschenöffnung herum. Dann passiert auch nichts, wenn Sie den Korkenzieher ansetzen.
Ein Tipp für den Fall, dass doch etwas Kork in den Wein gelangt ist: Bei einem solchen Malheur hilft das sofortige Umfüllen über ein einfaches Teesieb oder einen Teefilter. Dadurch kann der Wein problem- und korklos in die neue Karaffe oder einen Dekanter umgefüllt werden, ohne seinen Geschmack zu beeinflussen.
Übrigens: Entkorken Sie Ihren Wein möglichst nie mit einem lauten "Plopp". Das Geräusch entsteht durch die plötzliche Zufuhr von Sauerstoff – und das kann vor allem gute Weine, die lange gelagert haben enorm "stressen". Der plötzliche Kontakt mit Sauerstoff wirkt sich dann oft negativ auf die dezenten Aromen aus.
Korkenzieher kaufen: Darauf bitte achten
Bevor Sie sich einen Korkenzieher kaufen, sollten Sie auf ein paar Aspekte achten. Wie oben schon erwähnt, besteht ein Korkenzieher generell aus einem Griff und einer Spindel.
Allerdings existieren inzwischen unzählige Arten und Kombinationen dieser beiden Elemente, sodass es sich lohnt, bei den einzelnen Öffner-Modellen die beiden Hauptbestandteile und ihre Funktionen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen:
Der Griff beim Korkenzieher
Ob Mensch oder Maschine – bei dem Widerstand, den ein alter Korken leisten kann, ist ein solider Griff unverzichtbar. De gibt es inzwischen in zahlreichen Formen und Farben.
Zu den häufigsten Griff-Arten gehören:
- Einfacher Griff: Der einfache Griff wird mit der Hand umschlossen, anschließend gezogen. Entsprechend bequem sollte er sein und mit möglichst geringem Aufwand zu greifen.
- Fixierbarer Griff: Hierbei handelt es sich um ein nicht mobiles Korkenzieher-System, das am Tisch befestigt wird. Hierbei wirkt der Tisch als Hebel, um den Kraftaufwand beim Halten und Ziehen zu senken.
- Hebel oder Flügel: Bei diesem Griff muss die Spindel immer noch durch den Korken gedreht werden. Sobald dies passiert ist, wird der Korken aber nur noch sanft aus der Flasche herausgehoben.
- Doppelhebel: In dem Fall erfolgt das "Ziehen" beziehungsweise Herausheben des Korkens in zwei Hebelbewegungen. Das reguliert den Innendruck der Flasche und ermöglicht so ein für den Wein stressfreieres Öffnen.
Die physikalische Erleichterung, die ein Hebel oder Flügel mit sich bringt, ist ein hilfreicher Effekt – Hebelkraft eben. Erste und wichtigste Voraussetzung für einen guten Griff ist daher, dass er beim Drehen, Ziehen oder Hebeln gut in der Hand liegt und diese nicht abrutschen kann.
Sollte ein Korkenzieher keinen bequemen Griff haben – weg damit.
Die Korkenzieher-Spindel und ihr Einsatz
Das Herzstück des Korkenziehers ist sein Öffnerteil – die sogenannte Spindel. Ihre Form und Länge beeinflusst maßgeblich, ob sich der Korken leicht und sauber entfernen lässt, ohne dem Weingeschmack auf irgendeine Art und Weise zu schaden.
Die Standardlänge einer Spindel beträgt etwa sechs Zentimeter. Besonders bei Drehkorkenziehern ist dabei die Anzahl der Windungen auf dieser Länge ausschlaggebend für das erfolgreiche Entkorken.
Ein weiterer wichtiger Parameter ist die Dicke der Spindel: Ist sie zu dick ist das Einführen in den Korken schwer und der Schaden am Korken groß. Um dieses Eindringen noch weiter zu erleichtern sind hochwertige Öffner heute zudem mit Teflon beschichtet oder elastisch. Das ist aber meist teurer Schnickschnack. Eine schlanke solide Spindel reicht allemal.
Korkenzieher mit Seele: Auf die Seele kommt es an
Ein guter Korkenzieher hat immer eine "Seele". Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine übersinnliche Kraft, sondern vielmehr um den leeren Raum in der Spindel. Erst dank diesem metallischen Gewinde kann der Korkenzieher ohne großen Kraftaufwand in den Korken eingedreht werden. Ein Bohrergewinde wie bei einer Schraube verdrängt und beschädigt viel zu sehr den Korken. Leider werden solche (Schrott-)Korkenzieher immer noch verkauft. Sie sind aber so nützlich wie eine Wärmflasche aus Schokolade. Finger weg!
Ein Korkenzieher mit Seele ist hingegen so gewunden, dass er eine gedrehte Spirale darstellt. Dabei sind die Windungen so groß, dass in der Mitte ein Hohlraum entsteht. Durch diesen Hohlraum sollte im Idealfall mindestens ein Streichholz passen.
Der Unterschied ist immens: Eine solche Spindel schneidet sich auch seitlich angesetzt senkrecht in den Korken und gleitet mit minimalem Widerstand durch den Kork. Weder entstehen dabei viele Korkflocken, noch eine vertikale Öffnung, durch die der Kork in den Wein bröseln könnte. Auch beim Herausziehen halten die großen Windungen besser im Korken, sodass keine Gefahr besteht, nur Stücke des Korkens herauszuziehen.
Korkenzieher Arten
Wie oben schon gezeigt, gibt es heute viele verschiedene Designs, Formen und Korkenzieher-Arten. Manche dieser Hilfsmittel haben sogar Geschichte.
So öffnete man beispielsweise zu Napoleons Zeiten die Flaschen mit einem sogenannten Champagnersäbel. Ganz so martialisch geht es heute nur noch selten zu. Dafür sind zahlreiche Arten von Geräten zum Öffnen und Entkorken von Weinflaschen hinzu gekommen. Tests und Produktempfehlungen können Ihnen sicher helfen, Ihren persönlichen "Korkenzieher Testsieger" unter allen Modellen zu finden. Die wichtigsten davon stellen wir Ihnen aber hier schon vor:
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Korkenzieher-Typ: Butleröffner (Federzungen Korkenzieher)
Zwei zungenförmige Hebel unterschiedlicher Länge werden hierbei zwischen das Glas und den Kork geschoben und heben den Korken sanft aus der Flasche. Vor allem altem, lange gelagerten Wein sowie bei bröseligem Kork ist dieser Öffner unbedingt empfehlenswert*. Einen Federzungen Korkenzieher Sollte man immer im Haus haben!
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Korkenzieher-Typ: Kellnermesser
Dabei handelt es sich um ein weit verbreitetes, praktisches und multifunktionales Werkzeug. Das Messer dient dazu, Drähte und Kapseln aufzuschneiden, die Spindel wird in den Korken gedreht, ein Stützfuß stützt am Flaschenrand, um beim Öffnen mittels Hebelwirkung Kraft zu sparen. Ein praktischer Zusatz ist der oft integrierte Kronkorken-Öffner. Das ist unsere Empfehlung*.
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Korkenzieher-Typ: Kapselschneider
Dieser Öffner* ist genau genommen kein Korkenzieher, sondern nur dessen Vorstufe. Der Kapselschneider wird gern bei verkapselten Weinen genutzt. Er wird am Rand der Flasche platziert. Bei einer Drehung um den Flaschenrand wird dann die Kapsel tief und sauber abgeschnitten. Dabei spielt keine Rolle, aus welchem Material die Kapsel besteht.
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Korkenzieher-Typ: Korkenzange
Die Art Korkenzieher wird meist zum Öffnen von Champagner und Sekt genutzt. Dabei wird der Korken mit der Zange von außen umklammert und vorsichtig aus der Flasche gedreht. So wird das Überschäumen des Schaumweins verhindert.
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Korkenzieher-Typ: Luftdruck-Korkenzieher
Dabei handelt es sich um eine Art Luftpumpe mit einer langen Nadel und einer Führungsschiene. Die Nadel wird durch den Korken gestochen und durch sie Luft in die Flasche gepumpt. In der Flasche entsteht so ein Überdruck, der den Korken aus der Flasche drückt, manchmal aber auch springen lässt. Gibt´s zum Beispiel hier* zu kaufen.
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Korkenzieher-Typ: Screwpull
Ein breites Gewinde auf einer elastischen Spindel ermöglicht ein leichtes Eindringen in fast jedes Material. Letztlich drehen Sie bei diesem "Korkenzieher" immer weiter und den Korken ruhig aus der Flasche heraus. Kraftanstrengung nahezu Null.
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Korkenzieher-Typ: Screwpull-Zange
Hier umklammert eine Zange den Hals der Flasche. Eine dünne, biegsame Spindel wird mit Hilfe eines Hebels in den Korken gebohrt. Sobald der Hebel umgelegt wird, hebt die Spindel den Korken aus der Flasche. Sollten Sie einen etwas ungewöhnlicheren Korkenzieher kaufen wollen, ist dieser Typ* sicher ein guter, allerdings auch teurer Kandidat.
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Korkenzieher-Typ: T-Öffner
Der Klassiker. Er besteht nur aus einem Griff und einer Spindel, die in einem rechten Winkel an der Mitte des Griffes angebracht ist. Das Öffnen mit ihm erfordert allerdings viel Kraft zum Eindringen, Herausziehen und Fixieren, bis der Korken mit einem lauten "Plopp" die Flasche verlässt. Kurios: So verbreitet er ist, so unbeliebt ist er bei vielen Weinliebhaber.
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Korkenzieher-Typ: Zig-Zag
Er sieht ein bisschen aus*, wie eine Schere mit kurzer Spindel. Das Öffnerteil wird in den Korken gedreht, die Scheren zusammengepresst und der Korken so aus der Flasche befördert.
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Korkenzieher Anleitung: Beim Entkorken Kraft sparen
Ein guter Korkenzieher sollte ein Maximum dazu beitragen, dass das Herausziehen des Korkens nicht mehr Kraft kostet, als unbedingt notwendig. Besonders wichtig ist dabei eine maximal genutzte Zugwirkung. Das bedeutet, dass je nach Form und Kombination von Griff und Spindel eine minimale Kraft gebraucht wird, um den Korken aus der Flasche zu befördern.
Denn hierbei wirken einige physikalische Effekte:
- Die sogenannte Rückstellkraft, mit der man beim Öffnen Druck auf die Flasche ausübt, übersteigt oft den Druck, den ein vollgepumpter Autoreifen aufbringt.
- Zudem wird ein Korken, der bis zum Öffnen fest in der Flasche bleiben soll, beim Verkorken zusammengepresst und auf etwa zwei Drittel seines Volumens komprimiert. Um den Korken anschließend leichter aus der Flasche ziehen zu können, wird er häufig noch mit einem speziellem Gleitwachs beschichtet.
- Das Gleitwachs ist allerdings nur solange hilfreich, wie es nicht erwärmt wird. Sobald das passiert (zum Beispiel weil die Flaschen kurz in der Sonne lagen oder zu warm gelagert wurden), kann das Wachs ebenso dazu dienen, den Korken zu verkleben. Das wiederum erschwert das Korkenziehen natürlich erheblich.
Unabhängig davon, auf welche Weise der Öffner den Korken aus der Flasche befördert, sollten Sie beim Entkorken auf die richtige Handhabung achten:
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Korkenziehen richtig:
Die Spindel wird in der Mitte des Korkens möglichst senkrecht angesetzt und ebenso senkrecht durch den Korken gedreht. Anschließend ziehen Sie den Korken senkrecht heraus.
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Korkenziehen falsch:
Einmal schräg angesetzt, bohrt sich der Öffner oft nur durch einen Teil des Korks. Womöglich sogar, bis er an eine Glaswand stößt. Beim Herausziehen erhöht der Flaschenrand dann den Widerstand und der Korken kann abreißen.
So, und nachdem Sie jetzt so viele Methoden kennengelernt haben, wie man einen Korken entfernt, zeigen wir ihnen jetzt noch einen Trick, wie Sie eine Weinflasche ohne Korkenzieher öffnen können (zum Beispiel bei einem Picknick). Alles, was Sie dazu brauchen, ist lediglich ein Schuh…