Im Grunde ist es ganz einfach, einen guten Wein zu erkennen: Flasche auf, Glas einschenken, riechen, ansehen, trinken. Schmeckt er lecker, ist es ein guter Wein.
Gute Weine bei Rhein-Ahr-Wein.de:
Woran erkennt man einen guten Wein?
Den meisten Deutschen mit ihrem Faible fürs Analysieren, Theoretisieren und Legitimieren erscheinen solche Methoden suspekt. Zu simpel. Aber gut, warum einfach, wenn es auch komplizierter geht!? Zugegeben, es gibt auch einen detaillierten Weg guten von schlechtem Wein zu unterscheiden. Oder sagen wir: Es gibt ein paar Indizien, die für oder gegen die Noblesse eines solchen Tropfens sprechen.
5 Merkmale, woran sich die Qualität des Weins offenbart…
Weinlese: Wie sieht er aus?
So wie man Bücher nicht nach dem Cover beurteilen sollte, ist auch die Weinfarbe kein wirklich verlässlicher Indikator für dessen Qualität. Trotzdem sagt sie etwas über den Wein aus…
Farben
- Weißweine weisen ein Farbspektrum von ganz hell über Bernsteinfarben bis zu dunklem Goldgelb auf. Rotweine indes changieren zwischen einem leuchtenden Erdbeerrot bis hin zu tiefem Rubinrot. Und alle können sie phantastisch schmecken. Viel wichtiger ist, dass der Wein klar ist und sich keine Schwebteile darin befinden. Das spräche dafür, dass sich in der Flasche mikrobiologisch noch zu viel tut.
Bodensatz
- Ausgenommen davon ist aber Weinstein und bei Rotwein das sogenannte Depot. Dieser Bodensatz besteht hauptsächlich aus Farb- und Gerbstoffen, die der Wein meist nach längerer Lagerung ausscheidet. Einen solchen Wein sollten Sie vor dem Trinken dekantieren, um den "Satz" vom Wein zu trennen.
Schaumansatz
- Bedenklicher ist dagegen die Bläschenbildung beim Einschenken von Rotwein. Ein gut ausgebauter Rotwein hat solche Gärgase bereits bei seiner Reifung im Holzfass ausgeschieden. Da ist das auch normal. Sehen Sie einen solchen Schaumansatz indes auch bei Ihrem Rotwein (der kein Schaumwein ist), dann spricht das für eine Nachgärung in der Flasche – und dafür, dass der Kellermeister Murks gemacht hat. Auch wenn das oft nur Kohlensäure ist – die Nachgärung verleiht dem Wein unerwünschte Nebenaromen, die keiner will.
Wie riecht er?
Guter Wein riecht nicht – er duftet. Frisch, nach Früchten, Gewürzen. Nehmen Sie indes ein Odeur von Essig, Schwefel, faulen Eiern oder gar Kuhdung wahr, lassen Sie die Flasche lieber stehen. Der Wein ist umgekippt und nicht mehr genießbar und macht allenfalls Kopfschmerzen.
Weinbouquet
- Das sogenannte Weinbouquet sollte dennoch eindeutig, harmonisch und klar erkennbar sein. Sind die Aromen diffus, unausgewogen und streng, spricht das für Fusel. Erst recht, wenn der Wein parfümiert riecht: Finger weg! Gerade bei Rotweinen kann es aber auch schon mal recht spannungsgeladene Duftnoten geben – zum Beispiel eine Mixtur aus Tabak, Lakritze und rotem Fleisch. Das muss kein schlechtes Zeichen sein, im Gegenteil: Es könnte sich um einen sehr aufregenden Rotwein und Gaumenkitzel handeln…
Wie viel Alkohol hat er?
Der Alkoholgehalt gehört verpflichtend auf das Weinetikett, sagt aber zunächst mal nichts über dessen Qualität aus. Denn je mehr vorher Zucker in den Trauben war, desto mehr Alkohol wird daraus im Gärungsprozess.
Volumenprozent
- Reife Trauben wie die aus Spätlesen haben natürlich mehr Zuckergehalt. Ebenso die Trauben aus warmen südlichen Ländern. Ein geringer Alkoholgehalt kann also auch dafür sprechen, dass zuckerarme oder unreife Trauben verarbeitet wurden (zum Beispiel deutsche Eisweine). Oder dass der enthaltene Zucker eben noch nicht vollständig in Alkohol umgewandelt wurde, wie das häufig bei Beerenauslesen und sehr süßen Weinen der Fall ist. Die haben oft kaum mehr als 8,5 bis 10,5 Volumenprozent. Allerdings versuchen viele Winzer ihre Weine zu veredeln, indem Sie beispielsweise nur volle reife Trauben verwenden. Entsprechend steigt damit später auch der Alkoholanteil auf 12 bis 14 Volumenprozent. Daraus ergibt sich zumindest eine Faustformel: Ein trockener Wein (bei dem aller Zucker in Alkohol vergoren wurde) mit weniger als 12 Volumenprozent kann kein großer Wein sein.
Wie schmeckt er?
Jede Rebsorte schmeckt anders. Und was einem davon wiederum mehr oder weniger gefällt, ist reine Geschmacksache.
Harmonie im Geschmack
- Wenn Sie also einen guten Wein am Geschmack erkennen wollen, sollten Sie eher auf dessen Ausgewogenheit achten: Wie harmonieren Frucht und Säure? Schmeckt er samtig und weich oder eher rassig und dramatisch oder gar elegant? Stehen beim Rotwein Tannin (pflanzlicher Gerbstoff) und Körper in einem ausgewogenen Verhältnis? Und hat der hochprozentige Wein auch genug Würze und Extrakt, also etwa Glyzerin, Tannin und Mineralien, die seinen Körper und Charakter ebenfalls ausmachen? So kann ein an sich trockener Wein mit 14 Volumenprozent trotzdem noch süßlich schmecken. Das liegt dann meist am Glyzerin, einer Art Edelalkohol im Wein, der sich meist beim Schwenken am Glasrand offenbart – durch die sogenannten Tränen. Das farblose, dickflüssige Glyzerin schmeckt tatsächlich süß. Ist viel davon im Wein vorhanden, sprechen Fachleute auch von der "Extrasüße".
Wonach schmeckte Wein früher?
Frankreich ist nicht nur das wichtigste Weinanbauland der Welt, knapp vor Italien – es ist auch eines der ältesten Anbaugebiete in Europa. Doch wie hat antiker Wein wohl geschmeckt?
Genau weiß das heute natürlich keiner mehr. Überliefert ist aber, dass Wein früher mit allerlei Kräutern, Gewürzen und anderen Inhaltsstoffen vermengt wurde. Alte medizinische Texte zeigen, dass Wein ein wichtiges Lösungsmittel war, um darin etwa Heilsubstanzen aufzulösen. Wein war also – auch – ein pharmazeutischer Grundstoff und wurde ebenso in Salben, Einläufen und Bandagen benutzt.
Mit anderen Worten: Wein hat nach allem möglichen geschmeckt, aber weniger nach Wein wie wir ihn heute kennen. Ob das lecker war? Wie heißt es so schön: Geschmackssache…
Wie schmeckt er danach?
Kein Scherz: Ein guter Wein hat immer auch einen Nachgeschmack. Der Profi redet dabei meist etwas blumiger vom Abgang. Ist aber dasselbe.
Abgang
- Je länger der Wein nach dem Schluck im Gaumen, auf der Zunge und in der Nase nachhallt, desto mehr spricht das für seine Klasse. Vorausgesetzt freilich, der Abgang ist lecker. Ein Dogma sollte man daraus allerdings auch nicht machen: Ein frisch-fruchtiger Weißwein, im Sommer kalt auf der Terrasse genossen, braucht keinen langen Nachgeschmack, um einen selig zu machen und den Gedanken beim Verklären zuzusehen…
PS: Als Kirchenfenster bezeichnet man jene Schlieren, die entstehen, wenn man den Wein im Glas geschwenkt hat. Mitverursacher dafür ist das enthaltene Glyzerin. Entsprechend sind große, weite Bögen ein Indiz für einen geringen Alkoholgehalt des Weins; schmale, spitze Bögen dagegen verraten Hochprozentiges.
Infografik: Guten Wein erkennen und genießen
Weinsprache verstehen und deuten
Die Kunst, Weine zu erkennen, ist ebenso wichtig, wie dessen Säure- oder Tanninstruktur, Frucht- und Geschmacksaromen zu deuten, zu verstehen und auch ggf. wiedergeben zu können. Wir haben eine Übersicht des gängigen "Weinsprechs" erstellt. Wein wein ist...
Groß
Viel Köper, elegant, fruchtig und dennoch säurehaltig, mit Tannin und Alkohol versehen
Pelzig
- Hoher Tannin-Gehalt lässt einen pelzigen Geschmack zurück
Neutral
- Aromen stehen zurück, kein kräftiger Wein
Blumig
- Süßer Wein floralen, fruchtigen Noten
Mineralisch
- Der Wein hat auffällig viele erdige Aromen
Fleischig/ saftig
- Fruchtiger und zugleich sehr muskulös strukturierter Wein
Dünn
- Sehr sauerer Wein, der über wenige Aromen verfügt
Lebendig
- Positive Säure und umfassende Aromen halten sich die Waage; frischer Geschmack
Fest
- Angenehmes Säurearoma eines jungen Wein mit starken Aromen
Geschmeidig
- Kräftiger Weingeschmack mit weichen und abgerundeten Strukturen
Pikant
- Kräftiger Wein mit wenig Säure und starken Aromen, etwa Gewürze, Tabak oder Leder
Komplex
- Umfassende Struktur mit ausgefeiltem Aroma