Um die Herkunft keiner Rotweinrebe ranken sich so viele Theorien und Geschichten, wie um den Zinfandel. Sein Name und seine Abstammung wurden in den letzten Jahrzehnten Schritt für Schritt entwirrt.
Zinfandel: Eine Geschichte mit Rätseln
Inzwischen ist bekannt, dass der Name der Rotweinrebe sich aus einem Missverständnis entwickelt haben muss: Im Jahre 1825 ließ ein US-amerikanischer Rebschulleiter einige Weine aus Wien in die USA verschiffen. Es wird angenommen, dass eine der Kisten irrtümlich mit dem österreichischen "Zierfandler" beschriftet wurde.
Da die roten Trauben in ihr aber nicht mit dem weißen Zierfandler zu verwechseln waren, wurde angenommen, es handle sich um eine neue Rebsorte. Ihr Name wurde in "Zinfandel" umgewandelt.
Erst 2001 wurde der tatsächlichen Ursprung des Zinfandel enthüllt: die alte kroatisch-ungarische Tafel- und Rotweinrebe Crljenak Kaštelanski. Aus dem kroatischen Međimurje-Dialekt übersetzt bedeutet das "der Rötliche".
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Verbreitung: Nahe Verwandte in weiter Ferne
1999 gelang es, einen sehr nahen Verwandten des Zinfandel nachzuweisen: Professor Carole Meredith an der Universität in Davis bewies, dass die DNS des kalifornischen Zinfandel Primitivo – einer italienischen Rotweinrebe – exakt gleicht. Ein geschmacklicher Unterschied kann hauptsächlich durch unterschiedliche Anbaugebiete entstehen.
Trotz seiner kroatischen Abstammung ist sein Hauptanbauort Kalifornien. Hier wird er bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts angebaut.
Die Zeit der Prohibition in den USA überstand Crljenak hauptsächlich Dank seiner Eignung als Tafeltraube. Heute ist er – gleich nach Cabernet Sauvignon – die zweitwichtigste US-amerikanische Rebsorte. Seit wenigen Jahren wird er aber auch in Deutschland und Südafrika angebaut.
Die Zinfandel Traube
Ein besonderes Erkennungsmerkmal des Zinfandel sind seine Blätter: Die gelblichen, schwach behaarten Jungblätter weisen bräunlich-orangene Flecken auf. Die spitzen, eng gezahnten Blätter verfärben sich auch im Herbst nur an den Zahnspitzen.
Die blauschwarzen Trauben sind mittelgroß. Ihre Schale ist nicht sehr dick und enthält einen Großteil der Farbpigmente der Rotweinrebe. Ihr Beerenfleisch ist hell und süß, was seine Beliebtheit als Tafeltraube erklärt.
Zinfandel Anbau und Variationen
Die mittelfrüh reifenden Trauben bevorzugen flachgründige Böden. Der optimale Anbau des Crljenak stellt eine Herausforderung dar: Die Beeren verfärben sich nicht gleichzeitig. Meist wird dann von Hand nachgelesen. Denn zu lange Reifedauer oder zu warmes Klima lassen die Trauben schnell überreif werden und schaden der Qualität der aus ihnen ausgebauten Weine.
Aus den Trauben werden unterschiedliche Arten von Weinen hergestellt: Rotweine wie der sortenreine Primitivo, Zinfandel Rosé wie der Blush Zinfandel oder helle Weine wie der helle Blanc de Noirs oder der schalenlos vergorene White Zinfandel.
Folgende Weine werden heute aus Zinfandel hergestellt:
Cjutiitza, Crljenak Crni, Crljenak Kaštelanski, Crnii Krstacha, Gioia Del Colle, Grakosija, Gratosija, Kastelanac, Krakosija, Kratkochiva Noir, Kratkosica, Kratkosija, Kratkosija Crna, Kratosija, Kratosijo, Ljutiitza, Locale, Morellone, Plavac Veliki, Pribidrag, Primaticcio, Primativo, Primitivo Di Gioia, Primitivo Nero, Starinski Plavac, Trebidrag, Tribidrag, Uva Della Pergola, Uva Di Corato, Zin, Zinfandel
Zinfandel Geschmack
Charakteristisch für Crljenak ist das fruchtige Aroma von
- Amarena-Kirschen
- Feigen
- Himbeeren
- Muskat
- Pfeffer
- Vanille
Wie sich der Geschmack der einzelnen Weine entwickelt, hängt von der Reife der verwendeten Trauben, dem Anbauklima und der Art seines Ausbaus ab.
- In kälteren Anbaugebieten entstehen stärkere Noten von roten Früchten.
- Wärmeres Klima hingegen verleiht Noten von Anis und Brombeeren.
- Eine Gemeinsamkeit ist das typische würzige Aroma mit Noten von Nelken, Pfeffer und Zimt.
Roter Zinfandel hat einen recht hohen Säure- und Tanningehalt. Grund für seinen üppigen Körper ist aber auch sein recht hoher Alkoholgehalt von meist 14 bis 17 Prozent. Trotzdem schmeckt er milder, als ein Merlot oder ein Cabernet Sauvignon.
Weniger komplex ist Rosé oder weißer Crljenak. Neben dem fehlenden Tannin hat er mit neun bis zehn Prozent einen geringeren Alkoholgehalt. Zudem schmeckt er Dank des relativ hohen Zuckergehalts der Crljenak-Traube ziemlich süß. Das macht ihn umso geeigneter für weniger erfahrene Weinliebhaber.
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Diese Speisen passen zum Zinfandel
Besonders gut geeignet ist der fruchtige Crljenak für das Foodpairing mit gegrillten, marinierten und würzigen Gerichte. Optimal kombinieren lässt er sich auch mit deftigem und geschmacksintensivem Fleisch. Auch stark gewürzte Gerichte, die üblicherweise über den dazu gereichten Wein dominieren, werden perfekt von Crljenak ergänzt.
Zu Zinfandel schmecken:
- Vorspeisen: würziger, intensiver Käse
- Fleischgerichte: Ente, Fleischbällchen, Gans, Grillgut, Gulasch, Hamburger, Kebab, Leber, Moussaka, Steak, Wild, chinesisches Kanton- oder Peking-Fleisch
- Saucen: Arrabbiata, Bolognese, Carbonara, Chilisauce, Napoli, Pesto, süß-saure Sauce
- Eintöpfe: Chili con Carne, Curry, Linseneintopf
- Suppen: Linsensuppe, Minestrone, Pekingsuppe
- Desserts: dunkle, herbe Schokolade, gebackenes Obst.
Bei der Kombination mit Crljenak sollte unbedingt auf die Süße der Speisen geachtet werden. Denn der Wein selbst birgt mehr als genug Zucker in sich. Wer süße, körperreiche und fruchtige Weine mag, sollte sich den Genuss von Zinfandel nicht entgehen lassen.