Die Begriffe in der Welt des Weins sind oftmals strittig und bei weitem nicht immer einheitlich. Vor allem der Begriff Cuvee (oder Cuvée) wird in vielen Ländern mit unterschiedlicher Bedeutung aufgeladen.
- Während bei der Champagner-Herstellung und in vielen Bereichen Frankreichs der Begriff Cuvee für die erste und beste Pressung steht und oftmals auch mit Grand Cuvée oder Cuvée Prestige bezeichnet wird,
- ist der Wein Cuvée in Deutschland klar als Verschnitt mehrerer Weine definiert. Man unterscheidet in Deutschland also zwischen reinsortigen Weinen und dem Wein Cuvée.
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Cuvée Definition: Was heisst Cuvée beim Wein?
Bevor wir uns dem Wein Cuvee zuwenden und den eigentlichen Verschnitt genauer unter die Lupe nehmen, müssen einige andere Begriffe genauer definiert werden. Auch die reinsortigen Weine müssen nicht immer zwingend nur einen bestimmten Wein enthalten.
Das wichtige Fachwort für diesen Bereich nennt sich bezeichnungsunschädlich. In Deutschland und in vielen anderen Weinländern dürfen die Winzer dem reinsortigen Wein bis zu 15 Prozent einer anderen Weinsorte, einer anderen Lage oder eines anderen Jahrganges beimischen, ohne dass dies als Wein Cuvee gekennzeichnet werden muss.
Dieser Verschnitt ist wichtig, da die Winzer so eine gleichbleibend hohe Qualität produzieren können.
Die Natur, das Wetter und die Trauben können von Jahr zu Jahr unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen. Somit kann der Winzer mit dem Verschnitt von 15 Prozent den eigenen Wein geschmacklich optimieren und an die Ansprüche der Kunden anpassen.
Ein solcher Verschnitt ist bei beinahe allen Weinsorten üblich, darf allerdings nicht bei geschützten Herkunftsweinen angewandt werden. Sorten wie zum Beispiel Brunello oder Chablis dürfen keinerlei andere Sorten enthalten und müssen somit zu 100 Prozent sortenrein sein.
Der gemischte Satz: Eine Seltenheit in der heutigen Zeit
Anders verhält es sich beim sogenannten Gemischten Satz. Dies ist ein Relikt aus früheren Tagen, als Winzer weder die Möglichkeiten noch das Wissen um die verschiedenen Rebsorten hatten.
Zu dieser Zeit wurden die verschiedensten Rebsorten an einem Hang angebaut und somit miteinander vermischt. Diese große Varianz der Reifeverläufe und der Empfindlichkeiten der verschiedenen Rebsorten war für die Winzer eine gute Möglichkeit, das Risiko zu streuen und dennoch einen ausreichenden Ertrag zu produzieren.
In der heutigen Zeit wird eher sortenrein gepflanzt, doch in manchen Gegenden ist der Gemischte Satz noch immer vorhanden und zu einem eigenen Qualitätskriterium geworden. So ist beispielsweise der Wiener Gemischte Satz wohl die berühmteste Variante, welche sogar mit eigenem DAC (Districtus Austriae Controllatus – Herkunftsbezeichnung für regionaltypische Qualitätsweine aus Österreich) daherkommt.
Wein Cuvee: Das Beste aus vielen Welten
Während in Deutschland und anderen nördlichen Ländern der Verschnitt verschiedener Weine noch eher die Ausnahme denn die Regel ist, gehört der Wein Cuvee vor allem in den südlichen Ländern zur üblichen Vorgehensweise.
Dies liegt vor allem an den Anbaugebieten und den klimatischen Verhältnissen: In kühleren Gebieten werden die Weine oftmals vielschichtiger und somit deutlich komplexer, als es in den südlichen Anbaugebieten der Fall ist. Solche Weine müssen per Verschnitt nicht verbessert werden, um die verschiedenen Aromen perfekt zu harmonieren.
Der Wein Cuvee ist aber auch in Deutschland und der Schweiz auf dem Vormarsch. Schließlich bietet die Mischung dem Winzer die Möglichkeit, das absolute Optimum aus den vorhandenen Rebsorten zu holen und einzigartige und hervorragende Kompositionen zu schaffen.
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Der Vorgang selbst ist allerdings deutlich komplexer, als es der Begriff Verschnitt eigentlich zu vermitteln mag.
Die Assemblage: Arbeit für Experten
Wein Cuvee bedeutet den Verschnitt mehrerer Weine. Da verschiedene Weine unterschiedliche Eigenschaften besitzen, kann eine gute Cuvee diese Eigenschaften optimal in Balance bringen: Mundgefühl, Körper des Weins, Aroma, Gerbstoffe und die Fruchtigkeit des Endprodukts lassen sich durch einen guten Verschnitt optimal anpassen.
Bei der sogenannten Assemblage, also dem eigentlichen Verschnitt, arbeiten die Winzer oftmals mit vielen Kollegen und Experten zusammen.
Für die optimale Cuvée nimmt der Winzer Proben der verschiedenen Weinsorten und Rebsorten. Dabei muss der Winzer darauf achten, dass der Zeitpunkt optimal gewählt wird. Nur, wenn die Weine in der ersten Reifung ihre Hauptmerkmale bereits ausgeprägt haben, kann ein erfolgreicher Verschnitt stattfinden.
Von allen Weinen werden vom Winzer oder Kellermeister die Proben für den Verschnitt gezogen. Erst jetzt beginnt die eigentliche Arbeit: Mittels Pipette müssen die verschiedenen Weine in unterschiedlichsten Mischungsverhältnissen miteinander vermischt werden, um das optimale Endprodukt zu gestalten. Auf dem Weg zum Wein Cuvee muss der Winzer also oft hunderte von Mischungen ansetzen und probieren, ehe der optimale Verschnitt gefunden ist.
Da ein Wein Cuvee für den Winzer immer ein wirtschaftliches Risiko darstellt, verlassen sich die meisten Winzer hier nicht nur auf den eigenen Geschmack. Ist der Winzer mit dem Verschnitt zufrieden, werden häufig noch Experten hinzugezogen, die ebenfalls die Cuvee probieren und selbstständig bewerten sollen.
Erst so kann die Sicherheit für den Winzer gewährleistet werden, da die Assemblage verschiedenen Ansprüchen gerecht werden muss. Erst wenn der Verschnitt von den Experten goutiert wurde, beginnt bei der Abfüllung das eigentliche Mischen der verschiedenen Grundweine nach dem vorher ermittelten Mischverhältnis.
Somit wird die Wein Cuvee bereits vor dem Verschnitt von vielen Weinkennern probiert, ehe er in der Flasche und im Regal des Weinhändlers landet.
Reinsortig oder Wein Cuvee? Die Meinungen gehen auseinander
Viele Weinliebhaber lassen sich zu der Aussage verleiten, dass sie nur reinsortige Weine trinken. Wer an den Begriff der Bezeichnungswahrheit denkt, kann bei solchen Aussagen nur müde lächeln. Wirklich reinsortig sind eben nur sehr wenige Weine.
Eine Wein Cuvee von Anfang an und unbegründet als schlechten Verschnitt zu verachten, würde sowohl der Arbeit der Winzer als auch den Endprodukten nicht gerecht. Allerdings sollte man bei einem Cuvee-Wein immer unterscheiden:
- Ist der Verschnitt unter den oben geschilderten Bedingungen und unter Mithilfe erfahrener Experten entstanden
- Oder wurde der Verschnitt – wie in einigen großen Kellereien üblich – einfach auf gut Glück zusammengeschüttet und das Ergebnis hinterher nur optimiert.
Mit ein wenig Erfahrung kann man bei einem Cuvee-Wein den Unterschied schnell schmecken. Ein guter Verschnitt und die Nutzung hervorragender Grundweine bietet beim der Cuvee die Möglichkeit, wirklich großartige Weine und Kompositionen zu schaffen, welche viele reinsortige Weine weit hinter sich lassen können.
Vor allem die sehr gute Balance der einzelnen Komponenten schafft beim Wein Cuvee eine Vielfalt an Aromen und eine Vielschichtigkeit im Körper, die reinsortige Weine nur unter Idealbedingungen und als Jahrhundertwein erreichen können.
Merke: Wer die Wein Cuvee links liegen lässt, kann viel verpassen!