Supermärkte und Discounter spielen beim Weinkauf – insbesondere bei deutschen Weinen – eine zunehmend wichtige Rolle: Schon jetzt haben Discounter den größten Marktanteil.
Zum Vergleich:
- Discounter Marktanteil: 36 Prozent
- Erzeuger-Anteil (zusammen): 29 Prozent
- Lebensmitteleinzelhandel: 14 Prozent
- SB-Warenhäuser: 10 Prozent
- Fachhandel: 7 Prozent
Jede siebte verkaufte Weinflasche kommt vom Supermarkt
Vor allem die Supermärkte gehören zu den Gewinnern der Entwicklung. Laut einer Untersuchung des Deutschen Weininstituts (DWI) stieg ihr Marktanteil in den vergangenen beiden Jahren um jeweils fünf Prozent. Inzwischen stammt jede siebte gekaufte Flasche aus dem Supermarkt.
Wer jetzt denkt, die Deutschen wären dabei besonders geizig, der irrt.
Wie die Studie ebenfalls zeigen konnte, sind die Supermarktkäufer durchaus bereit, auch mal höhere Preise für eine Flasche zu zahlen. Für deutsche Weine geben die Kunden dort im Schnitt 3,11 Euro pro Liter aus, im Fachhandel sind es sogar 6,24 Euro.
Studie: Der Preis sagt nichts über die Weinqualität
Der Mensch ist nicht nur, was er isst, sondern auch, was er trinkt. Qualitätswein, Kabinett, Spätlese und Auslese oder Großes Gewächs – in keinem anderen Land der Welt gibt es so viele Bezeichnungen für Weine wie in Deutschland.
Genießer, die einfach nur ein gutes Tröpfchen suchen, haben es da schwer und sehen sich schnell mit saftigen Preisunterschieden konfrontiert. Ein Problem, das. Denn Weingenuss kann teuer werden – und das unabhängig von der konsumierten Menge! Manche Flasche kann so viel kosten wie andernorts das komplette Weinregal.
Gut, Summen von 1900 Euro, wie sie beispielsweise für einen französischen Pétrus aus dem Jahr 2006 verlangt werden, kommen hierzulande praktisch nicht vor. Aber selbst in der Mittelklasse bleiben die Spannen gewaltig.
Entsprechend bietet der Weinmarkt ein fruchtbares Forschungsfeld:
- Zum einen, weil hier Produkte gehandelt werden, deren Qualität sich nicht auf den ersten Blick erschließt.
- Zum anderen, weil sich dort ein Statusmarkt neben dem Standardmarkt gebildet hat, auf dem andere Gesetze und Preise gelten.
"Damit befindet sich allerdings keineswegs zwangsläufig auch die bessere Qualität im Glas", sagt der Wirtschaftssoziologe und Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln, Jens Beckert. Anhand der Daten von 1890 verschiedenen Weinen von 248 Weingütern aus dem Rheingau und aus Rheinhessen hat er zusammen mit dem Soziologen Jörg Rössel von der Universität Zürich untersucht, welche Faktoren bei der Preisbildung auf dem deutschen Weinmarkt eine Rolle spielen.
Weinbergslage, Medallien – alles nichts Dauerhaftes
Das Ergebnis in Kürze: Weinbergslagen, Medaillen, … – alles nichts Dauerhaftes, weil sich mit jedem Jahrgang und Wein aufs Neue entscheidet, welcher Wein sein Geld wert ist und welcher nicht.
Auch Klassifizierungen wie Grand cru (hierzulande: "Erste Lage") und Erstes Gewächs (woanders: "Premier Cru") sind eher schwammig.
"Sie gelten als symbolische Qualitäten, die moralische oder soziale Werte verkörpern", sagt Beckert. Es seien oft lediglich bestimmte Eigenschaften, die hiermit verkauft werden, die dem Lebensstil der potenziellen Käufer entsprechen. Dabei werde dann auch der Preis als Qualitätssignal gelesen – Preise rechtfertigen sich dann durch sich selbst. Eine Art selbsterfüllende Prophezeiung.
Als Produkt auf dem Statusmarkt bringt der Kauf oder Genuss eines teuren Weines einen Mehrwert an Ansehen mit sich, den man sich was kosten lässt. Schließlich werden solche Weine nur selten ohne das entsprechende Publikum gekauft oder entkorkt. Mit Geschmack hat das weniger zu tun.
Mit der Auswahl in unserem Shop unterstützen wir noch ein ganz anderes Qualitätssiegel: Nachhaltigkeit und Geschmack! Authentische Weine aus Deutschland und Europa! Besonders wenn Sie in Handarbeit gelesen wurden, zeichnen sich durch ganz individuelle Geschmacks- und Fruchtaromen aus, die von Jahr zu Jahr variieren. Und ganz nebenbei unterstützt man dabei gelebte Tradition als wichtiges Kulturgut, besonders für kleine Weinbaubetriebe ein wichtiger Aspekt.
Kurzum: Sie können für Wein viel oder wenig bezahlen. Damit treffen Sie eine Aussage – für sich und Ihre Gäste. Genuss und guter Geschmack aber sind eine andere Sache und davon völlig unabhängig.